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Effiziente Energiewende

Die oberfränkische GELO-Unternehmensgruppe zeigt unter der Ägide von Wolf-Christian Küspert in Wunsiedel und in Weißenstadt, wie effiziente Energiewende aussieht. hgrs begleitet diesen zukunftsträchtigen Weg in allen öffentlich-rechtlichen Fragestellungen.

Die Firma GELO Holzwerke GmbH betreibt in Weißenstadt/Fichtelgebirge seit Generationen ein Großsägewerk. Der Unternehmer und Geschäftsführer Wolf-Christian Küspert hat das Werk im vergangenen Jahrzehnt immissionstechnisch auf den neuesten Stand gebracht und sich nun zum Ziel gesetzt, das Gesamtwerk CO2-neutral zu betreiben, es also zu dekarbonisieren.

Ein Großsägewerk geht in die Dekarbonisierung

Küspert hat Erfahrung mit derartigen Vorhaben: Seine Firma GELO Timber betreibt in der benachbarten Kreisstadt Wunsiedel ein hochmodernes Sägewerk und ist gemeinsam mit den Stadtwerken Wunsiedel Gründerin des dortigen Energieparks, in dem neben anderen Nutzungen alternativer Energien auch Siemens grünen Wasserstoff produziert. Das Projekt ist bundesweit als führende Antwort auf die Fragen der Energiezukunft anerkannt (siehe „Wunsiedler Weg“ https://www.wunsiedel.de/Wirtschaft-Energie/CO2-frei-und-nachhaltig/ oder der Film „Alles auf grün!“ bei Amazon Prime).

Für das Großsägewerk in Weißenstadt heißt Küsperts Ziel nun: Dekarbonisierung in mehreren Schritten. hgrs-Rechtsanwalt Dr. Nikolaus Birkl, der GELO Timber in den Wunsiedler Planungs- und Genehmigungsverfahren umfassend betreut hat, unterstützt dabei die GELO Holzwerke GmbH in Weißenstadt im Planungs- und Umweltrecht.

Freiflächen-Agro-Photovoltaik-Anlage

Zu bereits bestehenden PV-Anlagen mit rund 670 KWp Leistung soll direkt neben dem Großsägewerk eine weitere große Freiflächen-Agro-Photovoltaik-Anlage mit einer Paneel-Fläche von 9.700 m² auf einer Grundstücksfläche von 15.000 m² mit 2,1 MWp gebaut werden. Die dafür gewählte Fläche wäre topographisch eine Herausforderung für gewerbliche Nutzung, sie ist aber für eine PV-Freiflächenanlage, unter der Agrarnutzung stattfindet, optimal. GELO rechnet für diese Anlage gemeinsam mit den bestehenden PV-Anlagen mit einem Ertrag von über 3 Mio. Kilowattstunden im Jahr, der Gesamtverbrauch von GELO liegt seit Jahren bei rund 7 Mio. kWh pro Jahr. Durch den Dauerbetrieb der Holztrocknungsanlagen, die mit ihren vielen Lüftern auch Hauptstromverbraucher im Produktionsprozess sind, verbraucht GELO den Strom auch am Wochenende selbst.

Partner für die neue PV-Anlage sind Fachunternehmen (z. B. MÜNCH Energie), die GELO z. T. schon aus der Zusammenarbeit in Wunsiedel kennt.

Für die große Freiflächen-Agro-Photovoltaik-Anlage hat das Landratsamt Wunsiedel zwischenzeitlich die Baugenehmigung (gem. § 35 Abs. 2 BauGB) erteilt, am 20. Februar 2023 begann die Montage.

GELO installiert zusätzlich eine große Batterie, deren exakte Auslegung noch nicht endgültig feststeht. Ziel dieser Batterie ist es, den Sonnenstrom in die Nacht zu bringen, Stromspitzen im Prozess zu kappen und insgesamt die Sonnenenergie „haltbarer“ zu machen. Partner für die Batterie ist Siemens Energy, die GELO aus Wunsiedel bereits bekannt ist.

Burkhardt-Pellet-Vergaser

Als dritter Baustein werden im „Alten Bahnhof“ in Weißenstadt bzw. in den angeschlossenen Bahnhofslagerhallen vier Burkhardt-Pellet-Vergaser und zwei 12-Zylinder-Motoren mit Blockkraftwerken erstellt. Das in den Reaktoren (Vergasern) gewonnene Holzgas wird in den Motoren verstromt. Die Anlagen laufen über 8600 Stunden pro Jahr und leisten rund 1MWel plus 1,2MWth. Den Strom hieraus verbraucht GELO ebenso wie den Photovoltaik-Strom selbst, die Wärme nutzt GELO für die Holztrocknung. Auch eine Verbindung mit dem in Ausbau befindlichen und im Verbund mit GELO betriebenen kommunalen Nahwärmenetz ist im Gespräch.

Dr. Nikolaus Birkl